Elfmeter, 90.+6: „Absolute Frechheit“ – Gladbachs Wut auf Bibiana Steinhaus - WELT
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Es lief die sechste Minute der Nachspielzeit, als der Ball ein letztes Mal in den Mönchengladbacher Strafraum geflogen kam. Die Borussia führte verdient mit 2:1 gegen Stuttgart. Nach Treffern von Kapitän Lars Stindl (35.,Foulelfmeter) und Denis Zakaria (61.) schien der Sieg bei einem Gegentor von Nicolas Gonzalez (58.) bereits eingefahren. Eine Aktion war noch zu verteidigen, doch letztlich hatte die Mannschaft von Marco Rose keine Chance, den Sieg über die Ziellinie zu retten.
Und das lag „an zwei, drei Personen, die das Spiel entschieden haben. Das wissen sie hoffentlich selber“, wie Mönchengladbachs Jonas Hofmann in anschließenden Interview bei Sky feststellte.
VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic stolperte im Gladbacher Sechzehner beim Rückwärtslaufen über die Füße von Mitspieler Waldemar Anton, lehnte sich in Gegenspieler Ramy Bensebaini, und ging zu Boden. Schiedsrichter Felix Brych ließ das Spiel zunächst weiterlaufen, erhielt dann aber einen Hinweis von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus – und entschied nach Ansicht der Bilder auf Strafstoß, den Silas Wamangituka zum 2:2-Endstand verwandelte.
„Er hat beide Arme um ihn herum und zieht ihn auch herunter“, bewertete Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo die entscheidende Szene: „Wenn er die Hände weglässt, passiert nichts. Aber ich kann den Unmut der Mönchengladbacher verstehen.“ Und der war verständlicherweise groß.
„Das ist eine absolute Frechheit“, schimpfte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann, „so etwas habe ich noch nie erlebt. Der Videoschiedsrichter ist echt... Wahnsinn! Der Stürmer läuft rückwärts. Embolo hat so eine Szene 50 Mal im Spiel, dass die Arme des Gegners um seinen Körper sind. Und da wird nie gepfiffen. Und dann in der Situation den Hinweis zu kriegen, dass es eine klare Fehlentscheidung ist? Darum geht es ja“, so Hofmann, pustete kurz durch und erneuerte noch einmal seine Kritik.
Brychs Kritik an Bibiana Steinhaus
Der Vorwurf der Gladbacher war unmissverständlich. Selbst wenn man über die Frage, ob es sich bei dem Dreikampf im Strafraum um einen Elfmeter gehandelt habe, diskutieren wolle, sei die Frage nach einer klaren Fehlentscheidung von Brych schnell beantwortet. Diese habe schlichtweg nicht vorgelegen und Video-Assistentin Steinhaus somit gar keine Grundlage für ein Eingreifen gehabt.
„Man kann sich cleverer anstellen“, sagte Rose in Richtung seines Verteidigers, „aber wenn man die Szene aus unterschiedlichen Winkeln betrachtet, sieht man, dass Anton Kalajdzic ins Straucheln bringt und der in Bensebaini reinfällt. Ich frage mich, warum Köln dazu kommt? Der Schiedsrichter hatte doch gar keinen Elfmeter gepfiffen.“
Recht hatte er. Und womöglich hatte Brych die nötigen Bilder gar nicht zur Verfügung gestellt bekommen, um zu erkennen, dass die Stuttgarter sich letztlich gegenseitig über den Haufen gelaufen hatten.
Eine Vermutung, die Brych nach dem Schlusspfiff selbst entkräftete und einen Fehler eingestand: „Ich habe im Spiel nur die Hände gesehen, und mir war es vom Gefühl her einen Tick zu wenig“, beschrieb er seine Wahrnehmung auf dem Platz. Den Kontakt am Boden habe er aber auch beim Studium der Bilder nicht erkannt und sei von Steinhaus auch nicht darauf hingewiesen worden, wie er verriet: „Das habe ich erst jetzt mit zeitlicher Verzögerung gesehen. Es ist eine komplexe Szene, weil zwei Kontakte vorliegen. Einer im Brustbereich, und ein anderer am Boden. Der ist uns leider verborgen geblieben. Stuttgart kann mit dem Elfmeter glücklich sein.“
Befragt nach dem Eingriff des VAR, verwies Brych darauf, dass er den Elfmeter im Spiel nicht gegeben habe und zumindest „Zweifel“ an der Rechtmäßigkeit der Intervention erlaubt seien. Und auch dieser Satz darf als Kritik an der Leistung von Bibiana Steinhaus gedeutet werden: „Mein Gefühl war ganz gut auf dem Platz.“
Deutlicher wurde Christoph Kramer: „Ist das die Elfmetersituation? Dafür wurde er gepfiffen?“, fragte Mönchengladbachs Mittelfeldspieler bei der ersten Ansicht der Bilder entsetzt: „Das ist ja nicht mal im Mittelfeld ein Foul. Ich bin ein großer Fan davon, dass man sich strittige Szenen anschaut. Aber wenn du dir die Szene anschaust, kannst du ja nie und nimmer darauf kommen, dass das eine klare Fehlentscheidung ist. Jeder, der viel Fußball geguckt hat und alle, die jemals Fußball gespielt haben...“, sagte er und schüttelte den Kopf: „Dafür Elfmeter zu geben, geht eigentlich nicht.“
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