Nach Rassismus-Kritik: WDR entschuldigt sich für Talk-Sendung - Tagesspiegel

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„Auch Frauen können alte weiße Männer sein“: Wie Moderatorin Janine Kunze mit Äußerungen in der WRD-Show „Die letzte Instanz“ für Empörung sorgt.

Auf Twitter schlug der Moderatorin Janine Kunze eine Welle der Empörung entgegen.Foto: Christian Charisius/dpa

Nach Rassismus-Vorwürfen hat der Westdeutsche Rundfunk (WDR) Fehler in der jüngsten Ausgabe der Fernsehsendung „Die letzte Instanz“ eingeräumt. Der WDR schrieb am Sonntag bei Twitter, die Sendung sei nicht so gelaufen, „wie wir es geplant und uns vorgestellt hatten“.

In der Talkrunde bei Moderator Steffen Hallaschka hatten am Freitagabend die Gäste Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“

Auf Twitter empörten sich im Anschluss viele Zuschauer darüber, dass die Gäste „empathielos“, „unkritisch“ und „naiv“ mit dem Thema Alltagsrassismus umgegangen seien und rassistische Begriffe verteidigt hätten. Auch der Umstand, dass zu einer Diskussion über Rassismus ausschließlich weiße Gäste in die Talkrunde eingeladen waren, wurde heftig kritisiert.

Der WDR schrieb bei Twitter, in der „letzten Instanz“ sollten kontroverse Themen auf unterhaltsame Weise diskutiert werden, und dabei dürfe natürlich jeder Gast seine Meinung äußern.

„Aber rückblickend ist uns klar: Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind“, hieß es in der Stellungnahme. „Daraus haben wir in jedem Fall gelernt“, sagte eine WDR-Sprecherin.

Auf Twitter waren am Wochenende unter dem Hashtag #DieLetzteInstanz zahlreiche Tweets zu der Sendung im WDR-Fernsehen abgesetzt worden. Besonders im Fokus stand eine Aussage von Schauspielerin Janine Kunze (46), die sagte, sie habe sich „über viele Worte nie Gedanken gemacht“. „Haltet mich für naiv, nein, sie gehören dazu“, führte sie weiter aus.

„Ich finde da sitzen drei Leute, die nichts Besseres zu tun haben und fangen dann mit so einem Quatsch an. Ich find’s nervig. Wenn du dir natürlich jeden Schuh anziehst und dich immer beleidigt fühlst. Hier sitzt eine blonde Frau mit relative großer Brust, was meinst du denn was wir uns anhören? Wenn wir jetzt so anfangen, wenn ich mich jetzt für jeden Mist beleidigt fühle, dann habe ich ein echt bescheidenes Leben.“, sagte Kunze sichtlich aufgebracht.

Auf Twitter schlug der Moderatorin eine Welle der Empörung entgegen. Eine Userin schrieb: „Janine Kunze ist der Beweis dafür, dass auch Frauen alte weiße Männer sein können“. Andere merkten an, dass Kunze in ihrer fragwürdigen Argumentation Rassismus mit Sexismus zu relativieren versucht habe. Eine andere schreibt sarkastisch: „Janine Kunze hat den Sexismus gegen sich ausgehalten und zu ihrem Vorteil genutzt, also sollen bitte alle von Rassismus Betroffenen auch nicht so rumheulen.“ Auch SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken verurteilte Kunzes Aussagen auf Twitter. Ihr fehlten die Worte. Das sei „nur noch zum Schämen“.

Kritik auch an Gottschalk

Scharfe Kritik gab es auch an Thomas Gottschalk (70), der angab, bei einer Kostümparty in Los Angeles mit Jimi-Hendrix-Verkleidung das erste Mal erfahren zu haben, „wie sich ein Schwarzer fühlt“.

„Die letzte Instanz“ ist eine Talk-Show, in der prominente Gäste in vier Diskussionsrunden ihre Meinung zu kontroversen Fragen erörtern. Die Fragen werden schon vor der Sendung veröffentlicht, das Publikum kann sie vorab online mit Ja oder Nein beantworten.

Die weiteren Fragen am Freitagabend lauteten: „Zehn Jahre Instagram: Sind soziale Medien ein Fortschritt?“, „Good Cop, Bad Cop: Können wir der Polizei noch vertrauen?“ und „Extrem gepiercte und tätowierte Erzieher und Lehrer: Können wir das unseren Kindern zumuten?“

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